Die Pizza a Portafoglio ist in Neapel fast allgegenwärtig. Hier erfährst du, wo man das Streetfood in der italienischen Hauptstadt der Pizza bekommt – und wo man im Ausland den schnellen Snack bekommt. Der Gastautor Giuseppe A. D’Angelo, ein waschechter Neapolitaner, klärt auf.
Es wäre unmöglich, eine Liste der Verkaufsstellen zu erstellen, da die Zwischenmahlzeit nicht nur in Pizzerien erhältlich ist. Es gibt jedoch einige Pizzerien, die sich besonders durch ihre Pizzen a Portafoglio auszeichnen, die nach Meinung zu den besten in Neapel gehören:
Antica Pizzeria Port'Alba (Via Port'Alba, 18):
Diese Pizzeria ist besonders berühmt, weil sie auch als die älteste Pizzeria Neapels gilt und auf das Jahr 1738 zurückgeht. In der Vergangenheit war es ein beliebter Treffpunkt für Intellektuelle, aber auch für Studierende. Das hat sich auch im Laufe der Zeit nicht geändert, da sie im Universitätsviertel von Neapel liegt.
Anzeige

Der Laden befindet sich nämlich direkt am Anfang einer Straße, die für ihre Buchläden und Antiquariate bekannt ist. So wie der Lesehunger mit Büchern gestillt werden kann, so kann auch der Appetit mit einem "kleinen Buch" für ein paar Euro gestillt werden. In der Pizzeria gibt es immer eine Vitrine mit Pizzas aus dem Angebot.
Pizzeria Di Matteo (Via dei Tribunali, 94)
Die Pizzeria von Salvatore di Matteo ist eine der berühmtesten in der Via dei Tribunali, einer Straße, die als Freilichtmuseum der neapolitanischen Pizza gilt. Draußen ist es besonders voll, die Leute warten auf einen Sitzplatz oder auch auf Pizzen zum Mitnehmen. Legendär ist aber auch die Frittatina di Pasta oder andere neapolitanische Streetfood-Spezialitäten. Darunter eben die Pizza a Portafoglio, die in den Händen von US-Präsident Bill Clinton, der Neapel 1994 anlässlich des G7-Gipfels besuchte, verewigt wurde. Das Foto, auf dem er begeistert von der Pizza probiert, ist inzwischen historisch geworden.
Pizzeria Tutino seit 1935 (Via Cesare Carmignano, 79)
Sie gilt allgemein als Anlaufstelle für diejenigen, die in Neapel am Bahnhof Circumvesuviana an der Porta Nolana ankommen. Die Pizza a Portafoglio in dieser Pizzeria ist einfach und preiswert und spiegelt die Atmosphäre eines der authentischsten und ärmsten Viertel der Stadt wider.
Pizzeria Errico Porzio (Via Alessandro Scarlatti, 84)
Es ist nicht leicht, im Vomero eine Pizza a Portafoglio zu finden, die ein typisches Gericht des beliebten Neapels ist. In der Tat war es Errico Porzios Intuition, diese Spezialität in das sogenannte "Viertel der Oberschicht" zu bringen. Deswegen liegt der Preis weit über dem Durchschnitt für Pizza a portafoglio im Zentrum von Neapel.
Brieftaschenpizza außerhalb Italien
Die Tatsache, dass sich die Pizza gut als Straßenessen eignet, hat sich auch außerhalb der italienischen Grenzen herumgesprochen: Jeden Tag stoße ich auf die Projekte vieler Pizzabäcker außerhalb Italiens, die die Kultur der Pizza als Straßenessen übernommen haben.
Sie halten sich nicht immer an das Brieftaschen-Format, aber sie machen trotzdem eine kleine Pizza, die sich gut falten lässt. Daneben gibt es die Italiener, die die traditionelle Falttechnik vorantreiben und sie dem Kunden im richtigen Format präsentieren.
Viele Italiener ziehen von einem Straßenmarkt zum anderen und übernehmen dabei ein typisches Symbol unseres Landes: den Ape Piaggio, auf dem ein Holzofen montiert ist. Enige haben diesen Trend in ein Geschäft umgewandelt, wie das Franchiseunternehmen Johnny Pizzaportafoglio Take Ue'. Andere wiederum haben sich entschlossen, die Brieftaschen-Pizza in einem lokalen Geschäft anzubieten.
Im Ausland jedoch hat die Pizza a Portafoglio nicht unbedingt die Merkmale der neapolitanischen Pizza. Stattdessen weist sie die typischen Merkmale einer großen Pizza auf: eine große, bauschige Kruste, eine Fülle von Zutaten, vorwiegend Tomatensoße und Fior di latte, aber auch eine Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten. Kurz gesagt, eine Mini-Pizza im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich persönlich finde, dass dies seine Vor- und Nachteile hat. Die Vorteile: Man spart hier nicht an den Zutaten, sondern bietet dem Käufer ein vollständiges Produkt an. Der Nachteil: Eine aufgeblähte Kruste lässt sich schwerer falten, und Soße laufen im schlimmsten aus allen Seiten raus.
Das ist auch der Grund, warum viele nach den ersten Versuchen das Konzept der Pizza a Portafoglio aufgeben und sich auf den Verkauf einer kleinen Pizza beschränken. In der Tat ist das Konzept der Pizza a Portafoglio außerhalb Italiens noch recht unbekannt. Zu den Ersten, die mit diesem Konzept begonnen und es dann geändert haben, gehören Silvesto Morlando von Sud Italia und Michele Pascarella mit Napoli On The Road, beide in London. In Paris hat Julien Serri mit seinem Magnà-Format einige Erfolge erzielt.
Wie viel kostet eine Pizza a Portafoglio?
Der Preis für eine Pizza a Portafoglio kann variieren. Im Zentrum von Neapel kann man sie immer noch für 1 Euro bis 1,50 Euro bekommen. Dies gilt vorwiegend für Pizzerien im historischen Zentrum oder in den Randbezirken. Der Preis kann in einem etwas teureren Stadtteil wie dem Vomero sogar auf 2,50 Euro ansteigen.
Anders sieht es aus, wenn man sich außerhalb Kampaniens bewegt. Selbst im Norden, in Städten wie Mailand und Turin, beginnt der Preis bei 3 Euro aufwärts.
Die Pizza a Portafoglio nimmer außerhalb Neapels jedoch nie die Bedeutung des Originals an, sondern wird immer mit einer gewissen Fülle an Zutaten präsentiert, die sie eher wie eine kleine Pizza aussehen lässt. Außerdem gibt es nicht nur die klassische Tomatensoße mit Mozzarella-Würfel, sondern auch andere Varianten. Daher treiben, neben den Standortkosten, auch noch die Lebensmittelkosten den Preis in die Höhe.
Außerhalb Italiens steigen die Preise noch weiter. Im Vereinigten Königreich kostet eine kleine Margherita (aber nicht so groß wie eine Brieftasche) je nach Ort etwa 5 - 6 britische Pfund. In Paris hat die Pizza Magnà einen viel höheren Listenpreis: ab 7 Euro für eine Marinara. Die Kosten für wichtige Hauptstädte wie Paris oder London sind jedoch kaum mit denen von Neapel vergleichbar.
Übrigens sind auch in der neapolitanischen Hauptstadt immer mehr moderne Pizzerien entstanden, in denen die Pizzen üppiger belegt sind und zu einem höheren Preis verkauft werden. Aber die Unterschiede sind immer noch beträchtlich: In einem dieser Läden in der Via Toledo kostet die klassische Margherita etwa 2,50 €.
Der Autor Dieser Artikel stammt von Giuseppe A. D’Angelo, einem waschechten Neapolitaner, der auf pizzadixit.com über Pizza bloggt. |
Geschichte der Pizza a Portafoglio
Die Pizza a Portafoglio ist mehr als nur ein beliebtes Streetfood – sie ist ein Stück neapolitanischer Geschichte. Die Wurzeln dieser handlichen Pizza reichen weit zurück und sind eng mit der Entwicklung der Stadt Neapel und ihrer kulinarischen Traditionen verbunden.
Die Anfänge in Port'Alba
Eine der ältesten Pizzerien Neapels, die Antica Pizzeria Port'Alba, beansprucht für sich, die Pizza a Portafoglio erfunden zu haben. Bereits im Jahr 1738, nahe der heutigen Piazza Dante, soll sie dort erstmals verkauft worden sein. Die Pizzeria, die sich im Universitätsviertel befindet, war ein Treffpunkt für Intellektuelle und Studenten – also genau die Menschen, die eine schnelle und günstige Mahlzeit brauchten.
Warum wurde die Pizza a Portafoglio erfunden?
Neapel war schon immer eine geschäftige Stadt, in der die Menschen wenig Zeit für eine ausgiebige Mahlzeit hatten. Die Idee einer Pizza, die man unterwegs essen konnte, war die perfekte Lösung für Arbeiter, Studenten und Touristen, die schnell, günstig und lecker essen wollten.
Mit den Jahren wurde die Pizza a Portafoglio ein fester Bestandteil der neapolitanischen Streetfood-Kultur. Sie wurde zu einem Symbol für den pragmatischen Einfallsreichtum der Stadt: Eine vollständige neapolitanische Pizza, aber in einem handlichen Format.
Warum „Pizza a Portafoglio“?
Der Name kommt von der Art, wie diese Pizza gefaltet wird: einmal in der Mitte, dann noch einmal – sodass sie am Ende die Form einer Brieftasche (portafoglio auf Italienisch) hat. Diese Technik macht sie kompakt, leicht zu essen und verhindert, dass die heiße Tomatensoße und der geschmolzene Mozzarella tropfen.
Pizza a Portafoglio vs. Fast Food
Die Popularität dieser Pizza liegt nicht nur in ihrer handlichen Form, sondern auch in ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis. Während ein Burger in einem Fast-Food-Restaurant mehrere Euro kosten kann, bekommt man eine klassische Pizza a Portafoglio in Neapel bereits für 1 bis 2 Euro. Und das Beste daran? Sie wird mit hochwertigen Zutaten hergestellt, in einem echten Holzofen gebacken und schmeckt deutlich besser als ein Industrie-Burger.
Heute ist die Pizza a Portafoglio nicht nur in Neapel ein fester Bestandteil der Streetfood-Kultur, sondern wird zunehmend auch in anderen Städten Italiens und im Ausland entdeckt. Doch eine Sache bleibt unverändert: Wer sie probiert, genießt ein Stück authentischer neapolitanischer Tradition.
Die Kunst des perfekten Faltens
Die Pizza a Portafoglio ist nicht einfach nur eine kleine Pizza – ihre besondere Falttechnik ist der Schlüssel zum perfekten Streetfood-Erlebnis. Damit du die Pizza richtig genießen kannst, solltest du wissen, wie du sie korrekt faltest und isst.
Warum wird die Pizza gefaltet?
Das Falten hat gleich mehrere Vorteile:
- Praktisch für unterwegs: Du brauchst kein Besteck und keinen Teller – einfach aus der Hand essen.
- Hält die Wärme: Die gefaltete Pizza bleibt länger heiß.
- Verhindert Sauerei: Die Soße und der geschmolzene Käse bleiben sicher im Inneren und tropfen nicht auf deine Hände oder Kleidung.
Die richtige Falttechnik
Um die perfekte Pizza a Portafoglio zu erhalten, solltest du folgende Schritte beachten:
- In der Mitte falten: Klappe die Pizza einmal über die Hälfte, sodass sie halbmondförmig ist.
- Noch einmal falten: Falte sie erneut, sodass sie ein kompaktes, dreieckiges Päckchen ergibt.
- Mit beiden Händen greifen: Halte die Pizza fest an der breiteren Seite, um Stabilität zu gewährleisten.
- Neige sie leicht nach vorne: So verhinderst du, dass die heiße Soße oder der geschmolzene Käse heraustropft.
Häufige Fehler beim Essen einer Pizza a Portafoglio
- ❌ Falsche Faltung: Wenn du die Pizza nicht richtig faltest, kann die Füllung herauslaufen.
- ❌ Zu viel Druck ausüben: Wenn du zu fest drückst, quetschst du den Belag heraus.
- ❌ Falsch halten: Eine falsch gehaltene Pizza kann sich öffnen und für eine riesige Sauerei sorgen.
Ist die Pizza a Portafoglio eine „echte“ Pizza?
Unbedingt! Viele Touristen glauben, dass es sich dabei nur um eine kleine, abgespeckte Version der neapolitanischen Pizza handelt. Doch das stimmt nicht. Die Pizza a Portafoglio wird mit genau denselben Zutaten hergestellt und im gleichen holzbefeuerten Ofen gebacken wie eine klassische Pizza. Der einzige Unterschied ist die Größe und die Art, sie zu essen.
Perfekt für jede Gelegenheit
Ob als Snack während eines Spaziergangs durch die Altstadt, als schnelles Mittagessen oder als Mitternachtssnack nach einer langen Nacht – die Pizza a Portafoglio ist die ideale Mahlzeit für alle, die echten neapolitanischen Geschmack genießen wollen, ohne lange in einer Pizzeria sitzen zu müssen.
Also, das nächste Mal, wenn du in Neapel bist: Hol dir eine Pizza a Portafoglio, falte sie richtig – und genieße sie wie ein echter Neapolitaner! 🍕
Abonnieren
Report absenden
My comments